Auf die Pilze, fertig, los!
Der Sommer neigt sich langsam dem Ende zu, die Tage werden wieder kürzer und somit steht die Pilzsaison kurz vor der Tür: Herbstzeit bedeutet Pilzzeit! Pilze sammeln erfreut sich immer größerer Beliebtheit – immer mehr Sammler zieht es in die heimischen Wälder, um ein frisches Pilz-Risotto oder eine köstliche Pilzpfanne mit frischen Schwammerln zu zaubern. Doch Vorsicht! Nicht alle Arten sind zum Verzehren gedacht, manche sind sogar hochgiftig! Was Sie bei der Pilzsuche beachten sollten und welche Tipps und Tricks es dabei gibt, erfahren Sie hier.
Fachwissen ist das A und O
Pilzsaison und Pilzgebiete – wo finden Sie welche Pilze und wann?
September ist der Beginn der eigentlichen Pilzsaison, doch viele Pilze sind bereits früher zu finden. Speisepilze können Sie in fast jedem Monat des Jahres sammeln – so können Sie den Bovist bereits ab August in den Wäldern finden und verschiedene Morchelarten bereits ab April. Hierbei sollten Sie allerdings wissen, dass die so genannten „Frühpilze“ sich geschmacklich von den Pilzen der Hauptsaison unterscheiden – diese kommen oft nicht an den Geschmack von den Hauptsaison-Pilzen heran!
Wann und wo Sie die begehrtesten Pilze finden können, erfahren Sie hier:
Pfifferling:
Einer der beliebtesten Speisepilze ist definitiv der Pfifferling! Dieser hat von Juni bis Oktober Saison und Sie finden ihn in Laub- und Nadelwälder, insbesondere auf moosigen Böden.
Waldchampignon:
Die Saison des hellbräunlichen Waldchampignons mit braunen bis dunkelbraunen Faserschuppen ist von Juli bis Oktober. Er ist vor allem in Nadelwäldern, bevorzugt in Fichtenwäldern zu finden. Beim Sammeln von Waldchampignons sollten Sie besonders vorsichtig sein, denn dieser sieht dem hochgiftigen und tödlichen Knollenblätterpilz sehr ähnlich! Den giftigen Knollenblätterpilz können Sie jedoch daran erkennen, dass er einen karbolartigen Geruch besitzt und sich seine Schnittstellen gelb verfärben.
Maronenröhrling:
Von Juli bis November können Sie den Maronenröhrling sammeln. Der schmackhafte Maronenröhrling wächst vorrangig in Fichten- und Kiefernwäldern und ist durch seine Braunkappe leicht mit dem Steinpilz zu verwechseln. Diesen sollten Sie nur in geringen Mengen sammeln und essen, da er in manchen Gegenden noch mit radioaktivem Cäsium durch den Reaktorunfall von Tschernobyl angereichert ist.
Steinpilz
Der wohl beliebteste Speisepilz der Welt ist und bleibt der Steinpilz. Wenn Sie Steinpilze suchen möchten, sollten Sie sich in Laub- und Nadelwälder begeben. Von Juli bis September finden Sie die leckeren Pilze mit ihrem besonders festen weißen Fleisch – oft unter Buchen und Fichten.
Tipps und Tricks rund um das Pilze sammeln
Ausgerüstet mit einem luftigen Korb und einem scharfen Pilz- oder Gemüsemesser können Sie sich auf die Pilzsuche begeben. Neben der richtigen Pilzsaison gibt es jedoch noch ein paar Dinge, die Sie beachten sollten:
• Im Zweifel stehen lassen! Sobald Sie sich unsicher sind, um was für eine Art von Pilz es sich handelt, sollten Sie den Pilz nicht anrühren und lieber stehen lassen. Wie bereits erwähnt, gibt es von fast jedem Speisepilz einen giftigen Doppelgänger! Im Zeitalter der Digitalität ist es nicht verwunderlich, dass es auch Apps zum Thema Pilze gibt. Pilz-Apps, die Pilze anhand von Fotos automatisch erkennen, identifizieren zwar viele Pilze korrekt, dennoch haben derartige Pilzscanner ihre Schwächen. Daher gilt: Im Zweifel lieber stehen lassen und keine ernsthafte Erkrankung riskieren!
• Den Pilzexperten fragen: Wenn Sie bereits Pilze gesammelt haben und plötzlich Bedenken aufkommen, ob diese wirklich verzehrbar sind, können Sie sich auch an einen Pilzsachverständiger wenden. Dieser ist ein von der DGfM (Deutsche Gesellschaft für Mykologie) geprüfter Pilzexperte. Er kann Pilze identifizieren und Fragen zu deren Essbarkeit oder Giftigkeit beantworten. Durch sein Fachwissen über Schutzbestimmungen und Gesetzesgrundlagen von Pilzen wird er auch von Kliniken konsultiert, wenn der Verdacht einer Pilzvergiftung besteht. Praktisch: auf der Website des DGfM können Sie per Suchfunktion einen Pilzsachverständigen in Ihrer Nähe finden: https://www.dgfm-ev.de/service/pilzsachverstaendige
• Die richtige Verarbeitung: Rohe Pilze sollten niemals verzehrt werden, denn diese sind bis auf wenige Ausnahmen giftig oder sehr schwer verdaulich. Daher sollten Sie die Pilze immer gut durchdünsten, bevor Sie diese verzehren. Des Weiteren gilt: So schnell wie möglich verzehren, sodass der sofort einsetzende Alterungsprozess der Pilze den Geschmack nicht verfälscht. Auch sollten Sie sich über die Haltbarkeit und Zubereitung der jeweiligen Pilze im Vorhinein informieren.
• 1 kg pro Person: Je nach Bundesland variiert die Höchstmenge für das Sammeln von Pilzen. Als Richtwert gilt jedoch 1 kg pro Person. Diese Regelung soll den Fortbestand der Pilze sichern.
• Ernte der Pilze: Je nach Vorliebe können Sie die Pilze abschneiden oder herausdrehen. Wollen Sie den Stil des Pilzes ebenfalls verzehren, sollten Sie den Pilz herausdrehen, sodass sie mehr vom Pilz ernten. Hierbei sollten Sie das Loch in der Erde danach wieder verschließen, sodass der Fortbestand der Pilze gewährt wird.
Pilze - eine köstliche Leckerei!
Veröffentlicht von
- 12/12/2019
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