1712 in Genf geboren, kam Jean-Jacques Rousseau mit 16 Jahren nach Annecy. Hier traf er die berühmte Madame de Warens, die sein Leben fortan bestimmte. Die ältere Dame bot ihm nicht nur Unterkunft, sondern auch Zugang in ihr Bett. In Die Bekenntnisse erinnert Rousseau an ihre erste Begegnung: „Es war ein Durchgang hinter dem Haus, [...] am Ende gab es eine private Tür, die in die Église des Cordeliers führte. Madame de Warens schritt gerade durch diese Tür, doch als sie meine Stimme hörte, drehte sie sich abrupt um. Welchen Eindruck hinterließ der Anblick ihrer Erscheinung!“ Später im Buch äußert er den Wunsch, eine goldene Säule möge den Ort markieren. 1928, zwei Jahrhunderte nach der Begegnung, erfüllte sich sein Wunsch beinahe. Heute stehen dort eine Steinbüste des Dichters und ein Brunnen. Rousseau blieb nur zwei Jahre bei de Warens, doch sie trafen sich bei Les Charmettes in Chambéry wieder. In dieser Stadt wurde der Philosoph von einem neuen Liebhaber verdrängt – ebenfalls ein Jüngling.
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